Die drei lieben Ämter in Franken

Heideck Hilpoltstein Allersberg



Text: Die lieben drei Ämter in Franken

Illustrationen von Heideck, Hilpoltstein und Allersberg

HEIDECK - HILPOLTSTEIN - ALLERSBERG

Als 1505 die "Junge Pfalz" entstand, wurden ihr auch die drei fränkischen Ämter angegliedert, die gemeinsam schon seit 30 Jahren zu Bayern-Landshut gehört hatten und für die Wittelsbacher ein Bollwerk gegenüber den hohenzollerschen Markgrafen von Ansbach darstellten. Zunächst sollte nur Heideck zu dem jungen Fürstentum kommen, dann als Dreingabe auch noch Hilpoltstein und Allersberg, um einen steuerlichen Jahresnutzen von 24 000 Gulden für das Fürstenhaus zu sichern. Der aufwendige Lebensstil der Pfalzgrafen Ottheinrich und Philipp führte zu hoher Verschuldung der Jungen Pfalz. Zur Geldbeschaffung wurden die "lieben drei Ämter" – so nannte sie Ottheinrich – an die Freie Reichsstadt Nürnberg verpfändet.

Als dann die Landstände von Pfalz-Neuburg die Regierung übernahmen, Ottheinrich nach Heidelberg schickten und sparsam wirtschafteten, da wurde es möglich, Allersberg und Hilpoltstein nach 36 Jahren und Heideck nach 42 Jahren wieder aus dem Pfand zu lösen. Dabei hätten die Nürnberger die drei Ämter am liebsten ganz behalten und damit ihre eigene Position in der Dauerfehde mit dem Markgrafen von Ansbach gestärkt.

Pfalzgraf Johann Friedrich erhielt 1615 die drei Ämter als Erbe, musste jedoch die Oberherrschaft seines älteren Bruders Wolfgang Wilhelm anerkennen. Johann Friedrich ließ sich in Hilpoltstein eine eigene Residenz erbauen, in der heute Amtsgericht und Finanzamt untergebracht sind. Die besondere Tragik seiner Ehe mit Sophie Agnes bestand darin, dass jedes ihrer acht Kinder sehr jung starb und so die Hilpoltsteiner Linie der Wittelsbacher erlosch.

In der Folgezeit machte der Markt Allersberg mit einer besonderen wirtschaftlichen Blüte auf sich aufmerksam. 1689 führte hier Johann Georg Heckel den leonischen Drahtzug ein, den sein Nachfolger Johann Jacob Gilardi zur Weltgeltung brachte. Die Allersberger "Drahtbarone" Heckel und Gilardi verschafften Hunderten von Menschen Arbeit und hinterließen Bauwerke, die Allersberg auszeichnen.

Allersberg, Hilpoltstein und Heideck liegen in wald- und abwechslungsreicher Landschaft am Übergang vom Nürnberger Keupersand in den landwirtschaftlich besser nutzbaren Vorjura. Dieser zum Landkreis Roth gehörende und im südöstlichen Mittelfranken liegende Landstrich ist noch recht ursprünglich, weil er durch Jahrhunderte abseits lag.

Die modernen Verkehrsmittel benutzen heute wieder den hier durchziehenden alten Nord-Süd-Handelsweg, der im Mittelalter Nürnberg mit München und Italien verband. Die Bundesautobahn (A9) eröffnet einen raschen Zugang über die Ausfahrten Allersberg und Hilpoltstein. Die neue ICE-Trasse Nürnberg – München mit dem Regionalbahnhof Allersberg (Rothsee) beim Ortsteil Altenfelden ermöglicht, das reizvolle Feriengebiet mit dem Rothsee als Tor zum Fränkischen Seenland bequem zu erreichen. Auf dem 1993 fertig gestellten Main-Donau-Kanal ziehen Last- und Fahrgastschiffe sowie private Motorboote auf dem Wasserweg in Richtung Nordsee oder Schwarzes Meer.

Bei Hilpoltstein nimmt der Kanal einen besonders interessanten Verlauf. Über zwei riesige Schleusen mit je 25 Metern Hubhöheüberwinden die Schiffe den Juraanstieg, queren die europäische Wasserscheide und fahren anschließend 15 km weit auf der Scheitelhaltung von 406 Metern über dem Meeresspiegel, um dann zu Altmühl und Donau abzusteigen.

Der zwischen Hilpoltstein und Allersberg sich erstreckende Rothsee ist mit dem Main-Donau-Kanal verbunden. Er erreicht die Größe des Schliersees und gehört zusammen mit dem Brombachsee und dem Altmühlsee zum Fränkischen Seenland, das sich zu einem attraktiven Urlaubs- und Naherholungsgebiet entwickelt.

Das Seezentrum Heuberg an der Rothsee-Hauptsperre ist ein beliebter Anlaufpunkt für Segler, Surfer und alle anderen Wasserfreunde. Auch die nahe bei Allersberg gelegene Rothsee-Vorsperre stellt ein Paradies für Badelustige und Sonnenanbeter dar. Strandhäuser sorgen für die Bewirtung der Gäste. Ein Wander- und Radweg um den ganzen See bietet hundert schöne Ausblicke auf die Landschaft, den See und zwei Vogelschutzgebiete im Uferbereich.

Heideck ist eine beliebte Zwischenstation zu gemütlicher Einkehr auf dem Weg vom Rothsee zum Brombach- und Altmühlsee.

Das malerische Städtchen ist aber auch Einstiegsort in den Naturpark Altmühltal. Der hier steil ansteigende Schloßberg – ein typischer Inselberg des Jura – ist mit seinen 607 Metern der höchste Berg im Landkreis Roth und bietet eine herrliche Fernsicht. In diesem Landstrich gehören Tradition und Gegenwart ebenso selbstverständlich zum Leben der Menschen wie Heimatverbundenheit und Gastfreundschaft.

 

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